Antonio Stradivari (1644-1737)

Während einem mehrwöchigen Studienaufenthalt 1987 konnte ich einige Violinen der staatlichen Sammlung der damaligen UdSSR in Augenschein nehmen. Durch großartige Unterstützung und Anleitung vom Geigenbaumeister Alexander Krylow fertigte ich in der Werkstatt des Konservatoriums eine Violine in italienischer Innenform Bauweise an, die ich heute noch besitze. So entstand mein A.-Stradivari-Modell von 1710 und ab diesem Zeitpunkt hielt der Korpusbau mit Innenform Einzug in meine Arbeitsweise. Mit Zirkel und Mathematik ist die gesamte Violine von Stradivari konstruiert. Nichts ist dem Zufall überlassen.

Dieses Modell verlangt einen leichten Bogenarm, das heißt eine gleichmäßige und sehr auf Klangpunkt orientierte Bogenführung. Es verbindet die Töne sehr gut miteinander; „sie singen“. Die verschiedenen Klangfarben sind für den Geiger und dem Publikum unmittelbar hörbar. Die Ausgeglichenheit im Klang dieses Modells besteht darin, dass jede Saite ihren eigenen Charakter hat, der sich doch in ein harmonisches Ganzes fügt. Besonders bei polyphoner Musik (Bach) erleichtert das dem Geiger, bestimmte Stimmen hervorzuheben, da er nicht besonders darauf achten muss, mit wieviel Druck er welche Saite spielt.

Die gute Spielbarkeit und der ausgezeichnete Klang dieses Stradivari-Modells bewogen uns, auch Kindergeigen in Größe 1/8, 1/4, 1/2 und 3/4 zu bauen.