Ich bitte um Ihre Mithilfe
Gute alte Instrumente die ich repariere, liefern auch oft Inspiration für meinen Neubau.
Immer öfter stellten sich mir dabei Fragen nach Alter, Echtheit, Herkunft und Typologie dieser Instrumente. Es existieren wohl zahlreiche Publikationen über Streichinstrumente und deren Herstellungsregionen, über den vogtländischen Geigenbau leider nur wenige.
Besonders zu würdigen ist in diesem Zusammenhang das Lebenswerk von Dr. Bernhard Zoebisch, der sich mit Akribie den Biografien der Geigenbauer dieser Region gewidmet hat.Ich möchte besonders auf sein jetzt wieder neu aufgelegtes Buch „Vogtländischer Geigenbau. Biografien und Erklärungen bis 1850“, hinweisen.
Vor einigen Jahren habe ich eine Methode zur systematischen Bestimmung von Streichinstrumenten entwickelt und möchte damit helfen, die Vergangenheit im Streichinstrumentenbau im Vogtland zu dokumentieren.
Warum macht man so etwas?
Über 4 Jahrhunderte lang wurden im Vogtland vorzügliche Streichinstrumente gefertigt. Hunderte Geigenbaumeister haben uns ihre Werke hinterlassen und eine entsprechende Würdigung ist mehr als überfällig.
An dieser Aufarbeitung ist auch meine Frau beteiligt, die mir als Mitarbeiterin in meinem Handwerksbetrieb wertvolle Hilfe leistet, auf die ich beim großen Umfang meiner Recherchen gar nicht verzichten könnte.
Die Dokumentation der Instrumente erstreckt sich auf 4 Bereiche.
1. die Vermessung aller Teile des Instruments;
2. die genaue Aufzeichnung des Wölbungsverlaufs von Decke und Boden;
3. die fotometrische Erfassung des Instruments;
4. die Dendrochronologie des Instruments.
Zu Punkt 1: Das Instrument wird vollständig in allen Teilen vermessen. Die Stärken von Decke, Boden und Zargen werden mit Hilfe eines neuentwickelten elektronischen Stärkemeßgeräts erfasst.
Die Geometrie der FF-Löcher und der Schnecke wird mit Hilfe konventioneller Werkzeuge ermittelt. Alle Werte werden in eine Datenbank eingetragen, darin verwaltet und grafisch dargestellt.
Zu Punkt 2: Der Wölbungsverlauf von Decke und Boden ist für die Beurteilung von Streichinstrumenten sehr wichtig und aussagekräftig bezüglich der Herstellungsgewohnheiten bestimmter Geigenbaumeister.
Eine eigens dafür konstruierte Vorrichtung ermöglicht die digitale Aufzeichnung des Wölbungsverlaufs.
Pro Instrument werden 2 Längs- und 10 Querverläufe aufgezeichnet. Auch diese Daten werden im Computer gespeichert und liegen so für eine Weiterverarbeitung bereit, z. B. für Wölbungsschablonen.
Zu Punkt 3: Bei der fotometrischen Erfassung des Instruments werden alle relevanten Teile und Ansichten fotografiert – innen und außen. Meine Fotografien unterliegen einem genau festgelegten Standard im Hinblick auf gleiche Bildebene, gleichen Objektwinkel, gleiche Objektentfernung, gleiche Objektivauswahl, gleiche Beleuchtung, gleiche Schärfenebene und gleiche Farb- und Größenkalibrierung. Diese Konsequenz und Genauigkeit ist eminent wichtig, um einen realistischen Vergleich der Details anstellen zu können.
Zu Punkt 4: Dendrochronologie.
Zunächst eine Begriffserklärung. Im griechischen bedeutet Dendron Baum, Chronos ist die Zeit, Logos ist das Wort, aber auch die Bestimmung. Dendrochronologie ist also die Altersbestimmung von Holz, bei der die Jahrringbreiten eine wichtige Rolle spielen.
Vorab gesagt: Bei allen Analysen zum Holz ist nur eine Aussage möglich: Dieses Stück Holz stand in diesem Zeitraum im Wald und ist in diesem Zeitraum gewachsen.
Wie lange die Lagerungszeit zwischen Holzeinschlag und Verarbeitung dauert, kann bei Instrumenten nicht gesagt werden.
Meine eigens entwickelte und programmierte Datenbank bietet sehr raffinierte Auswerte- und Ansichtsmöglichkeiten für Messwerte, Fotos und Wölbungsverläufe.
Ziel dieser Dokumentation soll ein Buch werden, das zur Bestimmung von vogtländischen Instrumenten eine Grundlage bildet.
Meine Bitte an Sie: Für eine Differenzierung, Identifikation und Zuordnung benötige ich schöne vogtländische Instrumente zum Vermessen und Dokumentieren.
Bitte setzten Sie sich mit mir in Verbindung, wenn Sie ein schönes Referenzinstrument besitzen.